Nach
Weihnachten ging es sofort turbulent weiter. Schon am nächsten Morgen saßen Fieke und ich im Bus nach Dar es Salaam. Am Morgen nach einer Übernachtung bei Freunden dort ging es dann weiter mit der
Fähre nach Sansibar. Ich habe mich schon vor meiner Abreise nach Tansania darauf gefreut, diese Insel kennenzulernen. Sansibar war lange ein Teil des Sultanats Oman und ist heute ein halbautonomer
Teilstaat Tansanias. Durch seine Geschichte unterscheidet sich Sansibar kulturell vom Festland und auch die gewürzreiche Küche ist anders. Die Hauptinsel Unguja, die die meisten Menschen (mich
eingeschlossen) meinen, wenn sie Sansibar sagen, ist stark vom Tourismus geprägt.
Meine ersten Tage auf der Insel verbrachte ich in einem AirBnB an der Westküste, das sehr abgelegen irgendwo im Nirgendwo am Meer lag. Der Rasta Mwamba hat dort mehrere kleine Häuschen ausgebaut
und ich traf einige andere Backpacker aus den verschiedensten Teilen der Welt. Ich hatte Tauchgänge bei einer Tauchschule in einem benachbarten Ort gebucht. Dort reihten sich an der Strandseite
Luxushotels an Beachresorts, alle gut verschanzt hinter einer hohen Mauer, auf dessen anderer Seite sich das normale Dorfleben der Sansibaris abspielte. Dieser direkte Kontrast war sehr
befremdlich für mich und so fühlte es sich auch nicht so wirklich richtig an, als der Security Mann des Hotels, auf dessen Gelände meine Tauchschule ihre Basis hatte, mir das Tor öffnete. Das
Tauchen selbst war dann aber wunderschön. Um Sansibar befinden sich mehrere Korallenriffe und die Unterwasserwelt ist wirklich beeindruckend.
Anschließend an meine Tage an der Westküste folgte eine längere Reise an die Ostküste der Insel, denn dort trafen sich alle DTP Freiwilligen in einer netten Unterkunft am Strand um gemeinsam
Silvester zu feiern.
Nach zwei entspannten Tagen ging es dann frisch im neuen Jahr nach Dar es Salaam, wo unser Zwischenseminar stattfand. Das erste Highlight war gleich das Schwarzbrot mit Nutella, das unsere
Mentorin mitbrachte, die für das Seminar aus Deutschland angereist war. Wir reflektierten wärend der Woche sämtliche Lebensbereiche der vergangenen Monate und hatten Zeit bewusst auf die kommende
restliche Zeit in Tansania zu blicken und eventuell neue Ziele zu stecken. Wir bekamen aber auch Besuch, zum Beispiel von zwei ehemaligen Freiwilligen des Süd-Nord Programms der DTP, mit denen
wir uns gut über die Erfahrungen in einer komplett neuen Kultur austauschen konnten und von Micheal, der uns bei der Umsetzung unserer Kleinprojekte unterstützt. Die Planung und Durchführung
unseres Kleinprojekts wird uns in der kommenden Zeit viel bei er Arbeit beschäftigen. Es war für mich ein seltsames Gefühl, wieder am selben Ort zu sein, wo wir vor knapp einem halben Jahr unsere
Einführungswoche verbrachten. Es kam mir so vor als wäre ich etwas aus meinem Leben in Tansania „herausgerissen“. Trotzdem glaube ich, dass es gut war fern ab von allem einmal innezuhalten und zu
reflektieren.
Nach dem Seminar ging es für mich nicht sofort zurück nach Dodoma. Wir blieben noch etwas in Dar und machten einen Tagesausflug nach
Bagamoyo, eine der ältesten Städte Tansanias und erste Hauptstadt von Deutsch-Ostafrika. So stehen dort noch einige Gebäude aus der deutschen Kolonialzeit, wie das Deutsche Boma, ein ehemaliges
Verwaltungsgebäude, das wir ausführlich erkundeten.
Nach fast drei Wochen unterwegs ging es dann wieder zurück nach Dodoma in den Alltag. Diese Reise um Neujahr stellt für mich eine Zäsur in diesem Jahr dar, in der ich Zeit hatte, mal innezuhalten
und zurückzublicken auf das vergangene Halbjahr. Ich bin sehr gespannt auf das Kommende :)
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