Dieser Monat verging wirklich wie im Flug, auch wenn es gerade bei der Arbeit eigentlich ruhiger als sonst war, da wir
auf die Gelder für unser Projekt warten mussten. Fieke und ich konnten bei Büroarbeiten helfen und sind mit ins Field gefahren, um Formulare, die Community Volunteers des Projekts monatlich über
ihre Beneficiaries ausfüllen, abzuholen. Außerdem schrieben wir unseren ersten Beitrag für den Blog der DTP, in dem wir etwas über unsere neue Heimat Dodoma erzählen (
https://dtpev.de/magazine/article/dodoma-das-hauptdorf-stellt-sich-vor ). In der letzten Novemberwoche fand eine Messe anlässlich des Welt-Aids-Tags statt, bei der Sharing Worlds einen Stand
hatte. Es waren sehr viele Organisationen vertreten und man konnte sich auf dem Gelände sogar auf HIV testen lassen oder Blut spenden.
In unserer Freizeit gingen wir schwimmen, Hotelpools werden hier auch als öffentliche Freibäder genutzt, fingen an meine Dreadlocks auszubürsten und besuchten das Dodoma Wine Festival, das hier
stattfindet, weil Dodoma im einzigen Weinanbaugebiet Tansanias liegt. An einem Tag brachte meine Gast-Oma Fieke und mir bei, wie man ohne Backofen, mit dem Kohleherd selber Brot backen kann, das
wirklich super lecker schmeckt. Nach drei Monaten in Dodoma waren wir auch das erste Mal im Nachtleben der Stadt unterwegs, denn der Mobilfunkanbieter Tigo veranstaltet jährlich eine Konzerttour,
die dann von Stadt zu Stadt durch das ganze Land zieht, das Tigo Fiesta. Es traten viele Newcomer, aber auch bekannte tansanische Stars auf, die meist HipHop oder Bongo Flava Musik, tansanischen
Pop/HipHop, machten. Das Konzert war den Montag danach mit viel zu wenig Schlaf auf jeden Fall wert.
Das absolute Highlight im November war unsere Reise in den Süden Tansanias an den Malawisee. Dort, in einer Kleinstadt namens Kyela, lebt eine meiner Gast-Tanten Upendo, die Fieke und ich
besuchten. Kyela liegt 12 Stunden Busfahrt, mit nur einer einzigen zehnminütigen Pause, und weiteren 2½ Stunden Autofahrt entfernt, und so waren wir sehr erschöpft und froh, als wir endlich
ankamen. Upendo nahm sich viel Zeit, um uns möglichst viel von der für uns ungewohnt grünen Gegend zu zeigen. Wir bekamen eine Führung des Colleges, an dem sie unterrichtet, machten einen
Abstecher in das Niemandsland zwischen Tansania und Malawi und der nur fünf Minuten entfernten Grenze, liefen über eine super hohe und ebenso wackelige Hängebrücke und besuchten ein Fischerdorf,
wo wir sehen konnten, wie die Frauen am Strand unzählige kleine Fische trocknen. Besonders beeindruckend fand ich den Besuch von Bauer Tiptop, der auf seinem Hof alles hat, was man sich nur
vorstellen kann. Als wir kamen, wurden gerade von einigen Frauen Kakaobohnen von der Frucht entfernt. Es war spannend zu sehen, wie der erste Schritt der Kakaoherstellung aussieht. Bei einer
Führung über das Gelände zeigte Tiptop uns die vielen Bananenpalmen und Kakao- und Mangobäume. Es gibt Hühner, Schweine, Kühe, Ziegen, Enten, Kaninchen, Meerschweinchen, Bienen und sogar Becken
zur Fischzucht. Außerdem betreibt der Hof auch eine eigene kleine Biogasanlage für den Eigengebrauch, und es wird an einer ressourcensparenden Alternative zur Holzkohle getüftelt. Der ganze Hof
brummte vor Ideen und Aktivität, und Fieke und ich kamen aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Zur Krönung unserer Reise fuhr Upendo mit uns noch zu einem iddylischen Strand des Malawisees, wo wir
eine Nacht im Hotel verbrachten, etwas entspannten und das Schwimmen im See genossen. Auf der frühmorgendlichen Autotour zum Bus zurück hatten wir eine Panne und standen so nachts um Vier
gestrandet auf der Straße. Zum Glück nahm uns ein Bus mit, doch den Fernbus nach Dodoma verpassten wir trotzdem, und so ging es einen Tag später als geplant erst wieder zurück.
Die Reise nach Kyela mit seiner bergigen grünen Landschaft, dem schwülen Klima und den traditionellen Backsteinhäusern, das sich so sehr von Dodoma unterscheidet, hat mir noch einmal vor Augen
geführt wie vielseitig Tansania ist. Es gibt noch viel zu entdecken!
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